Der erste Weltkrieg

Als der erste Weltkrieg ausbrach, wurden fast alle Musiker einberufen, um für das Vaterland zu kämpfen und um ihre Heimat zu schützen. Aufgrund des Krieges lagen die Instrumente einsam und verlassen zu Hause. Als der Krieg zu Ende war und Frieden geschlossen wurde, sehnten sich die Freienohler Bürgerinnen und Bürger wieder nach Musik.

Der Krieg hatte jedoch auch Lücken in die Reihen des Musikvereins gerissen. Einige Musiker konnten aufgrund ihrer Kriegsverletzungen nicht mehr musizieren. So musste der Musikverein und die Musikkapelle wieder neu aufgebaut werden. Die Führung übernahm Kapellmeister Georg Hömberg. Durch viel Einsatz gelang es ihm, dem Musikverein ein gutes Ansehen zu verschaffen. Er selbst war ein guter Musiker.

Unter seinem Vorsitz wurde 1925 aus dem Verkauf von Aktien für den Musikverein eine Musikfahne gekauft, die bis zum heutigen Tage bei den Musikfesten von Vereinsmitgliedern getragen wird.

Nachfolger von Georg Hömberg, der im Jahre 1936 durch einen tragischen Unglücksfall aus der Mitte seiner Musikanten gerissen wurde, wurde bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges Adolf Göckeler.

Während der Zeit des Naziregimes versuchte die Nationalsozialistische Arbeiterpartei, die NSDAP, alle Vereine unter ihre Kontrolle zu bringen. Am 30. April 1933 fixierte die Partei ihre Prinzipien: „Bei den Einstellungen der Musiker sind stets die Parteigenossen der NSDAP zu berücksichtigen, soweit sie die zu stellenden Instrumente beherrschen. Zumindest müssen der Kapellmeister und sein Vertreter Parteigenossen sein. Sie haben die Kapelle nach innen und außen auf nationaler Grundlage zu vertreten. Aber auch jeder Musiker hat voll und ganz nationale Gesinnung zu zeigen.“

Der zweite Weltkrieg unterbrach wiederum die Aktivitäten des Musikvereins.

Das Jahr 1946

Protokoll der Generalversammlung: "Am 11. August 1946, nachmittags 16 Uhr, fanden sich im Gasthof Hellmann, nach langer unfreiwilliger Pause, die aktiven Musiker, Alt- und Neumitglieder, zur Neugründung des Musikvereins zusammen.

Nach einem großen Kampf, der unserem Volk große Opfer abverlangte, und nach fünfeinhalb Jahren die uns an den Rand des Abgrundes stürzten, trat auch das Interesse und der Wille, den Verein wieder aufleben zu lassen, offen zu Tage und somit wurden durch Zuruf folgende Herren in den Vorstand gewählt:

1. Vorsitzender Heinrich Höhmann
2. Vorsitzender und Kapellmeister Wilhelm Gebhardt
1. Schriftführer Heinrich Pieper
2. Schriftführer Anton Weber
Kassierer Adolf Velten
Hilfskassierer Hubert Klauke
Fähnrich Josef Flinkerbusch
Fähnrich Theodor Hellmann
Offizier Anton Pieper

Wie schon in den früheren Jahren, so sollte auch in diesem Jahre traditionsgemäß das Waldfest wieder gefeiert werden. Dieses fand dann auch am Sonntag den 25. August statt. Eine hier durchgeführte Sammlung ergab 100,- RM. Dieses Waldfest war natürlich der schweren Zeit entsprechend. Trotzdem hatten sich viele Freunde und Gönner eingefunden, die bei herrlichem Sommerwetter den altvertrauten Klängen lauschten. Eine feuchtfröhliche Stimmung konnte ja bei dem Dünnbier nicht aufkommen, so dass man in der Erinnerung an die früheren Feste vor dem Kriege schwelgen musste.Nach einstimmigen Beschluss, wurde der Eintritt in den Verein auf 50 Pfg festgesetzt. Der Jahresbeitrag wurde auf 3,- RM festgesetzt. Nach Rückkehr stabiler Verhältnisse wird aber eine Korrektur in Erwägung gezogen. Die bei der Neugründungsversammlung durchgeführte Sammlung ergab den schönen Betrag von 115,- RM. Weiter wurde beschlossen, auch nach außen hin zu zeigen, dass der Musikverein wieder da ist.

Die Übungsabende finden regelmäßig jeden Sonntagabend im Vereinslokal Hellmann statt. Bei vorkommenden Sterbefällen wurde beschlossen, ein paar auswärtige Musiker hinzuzuziehen und für eventuelle Ausfälle eine kleine Entschädigung zu gewähren. Weiter wurde beschlossen, sobald wie möglich mit einem Konzert an die Öffentlichkeit zu treten. Auch Tanzeinlagen sollten gegeben werden. Diese konnten aber bis jetzt nicht durchgeführt werden, da es dem Verein an neuen Noten fehlt.

Durch Werbung konnten dem Verein junge Kräfte zugeführt werden, die sehr gute Fortschritte machen. Die Ausarbeitung der Statuten macht gute Fortschritte, so dass sie schon bald dem Vorstand vorgelegt werden können. Desgleichen ist in diesem Jahre das 50 jährige Bestehen des Vereins. Zur würdigen Gestaltung des Festes, ist ein gemeinsamer Kirchgang geplant. Während des Gottesdienstes sollen musikalische Umrahmungen die Feier verschönern. Mittags soll ein Platzkonzert stattfinden. Abends soll bei Hellmann ein Konzert und Tanzabend sein.

Nach Aussagen unseres Kapellmeisters Gebhardt soll die Kapelle in diesem Jahre noch eine Krise durchmachen. Er würde im nächsten Jahr dann aber, das hoffe er zuversichtlich, ganz groß auf der Höhe sein."

Zurück